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Rückblick. Weiterbildung Spenden sammeln im Internet.

Durch die Digitale Nachbarschaft konnten wir im Mai 2022 diese Weiterbildung anbieten. Alle Informationen erhalten Sie übersichtlich und umfassend auf der Homepage der digitalen Nachbarschaft (neben vielen weiteren Informationen für Engagierte) inklusive Handbuch, Erklärvideo und Checkliste:

Dein Verein und das Geld | Digitale Nachbarschaft (digitale-nachbarschaft.de)

Handbuch für Online-Fundraising

Checkliste für Online-Fundraising

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Rückblick. Weiterbildung „Barrierefrei im Internet“

Am 17.03.2022 gab Diplom-Psychologe Rainer Wallbruch vom Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit NRW Einblicke in das weite Feld der digitalen Barrierefreiheit.

Wer wird hier eigentlich behindert?

Wenn wenn man ein (Web-)Angebot besitzt, sollte man dieses auch für möglichst viele Menschen verfügbar machen: Für 10 % der Menschen, die eine Webseite nutzen, ist ein barrierefreier Zugang zwingend erforderlich. Aber was genau sind digitale Barrieren und wie kann man sie abbauen? Wie kann man die eigene Homepage barrierearm gestalten? Was muss man laut gesetzlich festgelegtem Benachteiligungverbot beachten? Wie erreiche ich mehr Menschen für mein Ehrenamt? Wie beachte ich praktisch mit meinen Onlineangeboten die Bedürfnisse von sehbehinderten, blinden und gehörlosen Menschen? Hier finden Sie den ausführlichen Vortrag von Rainer Wallbruch:

Viele tolle Werkzeuge für digitale Barrierefreiheit finden Sie hier:
Startseite – Teilhabe 4.0 Toolbox (teilhabe4punkt0.de)

Viel Freude beim Basteln – der Weg ist das Ziel!

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Rückblick. Weiterbildung SocialMedia fürs Ehrenamt.

Am 09. Februar 2022 fand im Rahmen der Weiterbildungsreihe des Modellprojekts Herzberg digital.verein.t die Fortbildung zum Thema „SocialMedia fürs Ehrenamt“ mit Jan Witza von der Evangelischen Jugend in Sachsen statt. Der Rückblick bezieht sich auf diese informative und kurzweilige Veranstaltung und flicht einige Erkenntnisse der Weiterbildung „Social Media für NGOs: Praxisbeispiel von Animals United“ von D3 – so geht digital vom 10. Februar 2022 mit ein.

„Soziale Netzwerke“

Der Name trügt: Soziale Netzwerke und -Medien sind nicht per se „sozial“ im Sinne eines geschützten Ortes für Interaktionen, in dem alle immer freundlich sind. Aber sie ermöglichen Kommunikation und das Knüpfen und Pflegen von Kontakten sowie dem Streuen der eigenen Inhalte. Generell muss man sich klar sein:

„Wer den Kopf rausstreckt, merkt den Wind.“

Wenn Sie sich zu einem kontroversen Thema engagieren oder äußern, kann auch ein kritisches Feedback möglich sein. Da man aber im Ehrenamt arbeitet und viele Dinge auch unkritisch sind, gilt trotzdem die alte Weisheit

„Tue Gutes und Rede darüber“

Somit berichten Sie viel und gern über Ihre ehrenamtliche Arbeit, antworten Sie auf Feedback, liken Sie Posts von Freund*innen, teilen Sie Inhalte, die etwas mit Ihrem Ehrenamt zu tun haben, und engagieren Sie sich in Gruppen innerhalb der sozialen Medien. Themen die jedoch vermieden werden sollten, wenn man keine negative Assoziationen mit dem eignen Engagement wecken möchte sind Sex, Religion, Politik und alles Schlimme – außer es passt zu Ihrem Engagementbereich (z. B. Spendensammeln für Geflüchtete). Alles andere gehört in private Accounts, denn der Leitspruch „Jede Aufmerksamkeit ist gute Aufmerksamkeit“ stimmt heutzutage nicht mehr.

SocialMedia lebt von Geschichten

Kommunikation ist stets eine besondere Aufgaben, der man sich aktiv zuwenden und die man planen sollte. Denn was andere von dem verstehen, was wir sagen und meinen ist von vielen Faktoren abhängig. Im Bereich SocialMedia bereitet man ein kommunikatives Angebot vor, das freiwillig genutzt werden kann – oder eben auch nicht. Deswegen macht es Sinn diese Kommunikation attraktiv für den Empfänger zu gestalten und die Logik der sozialen Medien zu nutzen. SocialMedia hat den Zweck der Vernetzung und der Kommunikation. Die dahinterstehenden Unternehmen finanzieren sich über personenbezogenene Werbung, die umso genauer zugeschnitten wird, je mehr das Medium über einen weiß. Somit versuchen die Unternehmen möglichst viel über den Einzelnen zu erfahren, um ein passendes Werbeangebot zu erstellen, damit wiederum mehr Zeit in den Sozialen Medien verbracht wird. Das Angebot des Vereins oder der Gruppe sollte somit sehr genau auf die Zielgruppe angepasst und entsprechend ausgefeilt sein. Definieren Sie also als erstes ihre Zielgruppe! Und dann erzählen Sie Ihre Geschichte: Sprechen Sie das Herz Ihrer Follower*innen (also Menschen, die sich für Ihr Angebot interessieren) an mit der Mission, die Sie haben und den dahinterliegenden Motiven. Folgen Sie der Logik des goldenen Kreises: Erzählen Sie zuerst: Warum machen Sie das? Dann: Wie machen Sie das? Und am Ende: Was machen Sie?

Beispiel_ Schulförderverein

Wenn Sie neue Engagierte, Interessierte oder Sponsor*innen für Ihren Schulförderverein begeistern wollen, erzählen Sie nicht zuerst, dass Sie sich in einem Förderverein engagieren, sondern gehen Sie wie folgt vor und erzeugen Sie Bilder im Kopf Ihres gegenübers:

  1. Erzählen Sie als erstes Warum sie sich engagieren / erzählen Sie von Ihrer Leidenschaft: „Meine Kinder sind in die Schule gekommen und waren sehr aufgeregt. Sie mochten die Schule sehr gern, aber leider war der Außenbereich der Schule nicht so schön: Es gab keine Grünfläche und keinen Schulgarten. Die Kinder wollten ein schönes Gelände, das wollte ich mit ihnen umsetzen.“
  2. Erläutern Sie, wie Sie arbeiten: „Dann habe ich mich mit anderen Eltern und einer engagierten Lehrerin zusammengetan und wir treffen uns nun einmal im Monat zum Austausch: Wir sitzen gemütlich im Schulgarten, die Kinder können spielen und wir besprechen uns beim Kaffee.“
  3. Jetzt können Sie mit den klassischen Inhalten fortfahren und erläutern, was Sie genau machen / was Sie brauchen: „Wir haben dann einen Förderverein gegründet und mit Hilfe der örtlichen Gartenbaufirma den Schulgarten während eines Frühlingsfestes angelegt. Einmal im Jahr richten wir dort nun das Sommerfest aus. Wenn Du Lust hast, kannst Du uns gern mit einem Kuchen unterstützen.“

Was gut werden soll, braucht Mühe

Social Media ersetzt keine Homepage, denn nur dort haben Sie die Hoheit über Ihre Daten und Inhalte. Außerdem drehen sich soziale Medien um Menschen und nicht um Institutionen / Unternehmen. Nehmen Sie sich ca. 20 Minuten am Tag für die sozialen Medien: Schauen Sie sich am Anfang einfach alles an und probieren Sie verschiedene Medien aus. Überlegen Sie was Ihnen gefällt und was nicht, was zu Ihrer Zielgruppe und Ihren Inhalten passt. Die Nutzung von sozialen Medien sollte keinem Druck folgen, sondern Spaß machen und Neugier wecken. Suchen Sie dementsprechend das richtige Medium für Sie und Ihr Ehrenamt aus. Datensparsam kann man mit sozialen Medien übrigens umgehen, wenn man sich ein „Ehrenamtssmartphone“ besorgt, auf dem man wenige Nummern, Bilder und andere Daten speichert und auf dem man die sozialen Medien als App nutzt. Viele Anwendungen zur Bild- und Videobearbeitung, wie Canva oder CutStory, sind gut auf dem Smartphone nutzbar..

Inhalte erstellen

Generell gilt bei der Aufmerksamkeit: Video schlägt Bild, Bild schlägt Text. Bei Texten und Bildern gern immer das 4-Augen-Prinzip anwenden (mindestens von einer anderen Person Korrektur lesen lassen). Verlinken Sie gern auf Ihre eigenen Inhalte und Homepage. Erstellen Sie Inhalte für soziale Medien nach folgendem AIDA-Schema:

A – Attention

Aufmerksam herstellen bzw. überlegen, welcher Aspekt meines Themas Aufmerksamkeit erzeugen kann.

I – Interest

Interesse der Menschen für ein Thema wecken.

D – Desire

Sehnsucht bei den Menschen wecken „Werdet Teil von einer Gruppe / Bewegung!“ „Wenn Ihr bei uns mitmacht, dann werdet Ihr Held*innen sein“.

A – Action

zu einer Handlung anregen „Klickt hier“, „Meldet euch an“, „Teilt“, „Unterschreibt“, „Seid dabei“,…

Folgende Bausteine sollten in einem SocialMedia-Post enthalten sein (je nach Plattform in unterschiedlichem Anteil): Ansprache, Bild oder Video, Text, Link (zu Ihrer Homepage), Aufruf zum aktiv werden („Action“), gern Emojis (wenige) & Hashtags (bis zu 8).

Fangen Sie einfach mit Neugier an und beobachten Sie, was passiert. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, dementsprechend probieren Sie sich aus. Planen Sie Ihren ersten Post gut, posten Sie ihn, beobachten Sie die Reaktionen, reagieren Sie z. B. auf „Likes“ mit einem „Like“ (= Daumen hoch / Gefällt mir), und passen Sie Ihren nächsten Post ggf. an.

Entwickeln Sie im nächsten Schritt Ihre eigene Geschichte und planen Sie Ihre SocialMedia-Aktivitäten danach. Probieren Sie es aus.

Wenn Sie sich auf dem Parket der sozialen Medien wohlfühlen, professionalisieren Sie Ihre Arbeit: Suchen Sie nach Programmen, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erzeugen: legen Sie Vorlagen für Bild, Text, Hashtags und Emojis fest, teilen Sie Inhalte auf und binden Sie mehr Menschen in das Geschehen ein. Z. B. könnte zu einer Veranstaltung eine Person Bilder machen und fertig bearbeiten und die andere teilt diese mit Text, #, Emojis und einem „Call to Action“ (= Aufruf zum Aktiv werden) in dem entsprechenden Medium. So können auch Kampagnen geplant werden.

Übersicht über verschiedene soziale Medien

  • Facebook: Inhalte (längerer Text) und Bilder (oft kein festes Design). Zielgruppe: Eher Erwachsene (40+), junge Menschen sind kaum noch aktiv. Zum Austausch für spezielle Interesse (Orte, Hobbies, Themen) und als Werbeplattform. Kein Ersatz für eine Homepage! Teilweise sehr heftiger Ton in den Kommentarspalten, aber je mehr Interaktion, desto häufiger angezeigt und desto mehr Leute erfahren von deinem Ehrenamt. Sehr umfangreich (Veranstaltungen, Storys, Seiten, Themen, Gruppen, Spiele….). Aufbau Post: Titel (Interesse wecken!), Text (mehrere Absätze möglich, auch Meinung möglich, gern auch mit Quellenangaben), 1 bis 2 Hashtags, 1 bis 2 Emojis, Call to Action / Link.
  • Instagram: Bilder und # (Hashtags). Eher Jugendliche und junge Erwachsene. Für Themen und Personen. Wenig Hass, aber viel Interaktion notwendig. Wie eine Visitenkarte im Netz / Schaufenster. Beiträge und Storys (sichtbar für 24 Stunden), interaktiv (Fragen stellen). Muss ebenfalls häufig & regelmäßig bespielt werden, sonst wird man vom Logarithmus nicht mehr angezeigt. Keine trockenen Inhalte. Bis zu 8 Hashtags nutzen – 1 bis 4 sehr allgemeine, 1 bis 4 sehr spezielle.
  • Twitter: Themen, #, @Erwähnungen und Personen. Zielgruppe: Politiker*innen, Journalist*innen und „Psychopat*innen“. Kurze, meinungs- oder inhaltsstarke Textbeiträge. Sehr schnelllebig, aber direkter Kontakt z. B. zu Entscheidungsträger*innen möglich.
  • Youtube: Videos und Themen. Alle Altersgruppen. Interessante Kommentarspalte, dort findet sich die Community. Technisches Knowhow notwendig, aber große Reichweite.
  • TikTok: Kurze Videos und Themen. Junge Menschen. Teilweise sehr politisch. Sehr schnelllebig und kurzweilig. Oft trendbasiert, sehr kluge Algorithmen.
  • LinkedIn: Entspricht einer Bewerbungsmappe im Internet, gut zur Nutzung von jobbasierten Inhalten.
  • Xing: Arbeitsvermittlungslogik, soll in Zukunft stärker um den Bereich „soziales Engagement“ ausgebaut werden.
  • Reddit: Themen- und diskussionsbasiert. Große Altersspanne. Eher im englischsprachigen Raum.
  • WhatsApp, Signal, Telegram und Co.: Neben Gruppen, in denen alle Teilnehmende gleichermaßen Inhalte teilen und diskutieren können, gibt es die Möglichkeit sogenannte Kanäle zu erstellen, in denen man seine Inhalte mit allen Mitgliedern teilen kann, in denen aber nicht diskutiert werden kann. Somit kann man die eigene Inhalte verbreiten, ohne dass unkontrollierte Diskussionen stattfinden oder sich die anderen Teilnehmenden untereinander sehen können.
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Rückblick. Weiterbildung „Mitgliedergewinnung fürs Ehrenamt“

„Sie sind da draußen“

Dr. Tim Becker von der Akademie für Ehrenamtlichkeit leitete die Weiterbildung  „Mitgliedergewinnung fürs Ehrenamt“ am 15.12.2021 im online-Format für das St.adtlabor Herzberg.

Zum Start stellte Dr. Becker klar: „Sie sind da draußen!“. Damit sind die potentiellen Neumitglieder und Engagierten gemeint, die bis jetzt noch nicht zu Ihrem Ehrenamt gefunden haben, aber interessiert sind und gleiche Ziele verfolgen. Nun liegt es am Ehrenamt diese zu finden.

Seien Sie offen für Neues!

Dr. Tim Becker

Riesenrad der Engagementförderung

Dr. Becker erläuterte zu Beginn das „Riesenrad der Engagementförderung“ der Akadamie für Ehrenamtlichkeit, wobei das Riesenrad besonders rund und schwungvoll läuft, wenn alle Komponenten beachtet und austariert werden:

Riesenrad der Engagementförderung der Akademie für Ehrenamtlichkeit
Quelle: Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland.
  • Fundament: Hinterfragen Sie sich, was die Grundhaltung und die Gelingensfaktoren innerhalb der Gruppe oder Organisation sind. Bauen Sie interne Hürden ab.
  • Achse: Es braucht eine oder mehrere feste Ansprechpersonen für Neumitglieder, die alle Faktoren im Blick haben.
  • Bestandserfassung: Welche Angebote gibt es? Welche Angebote sind interessant für neue Mitglieder? Fehlen noch spezielle Angebote für neue Engagierte oder allgemein?
  • Bedarfserfassung: Fragen Sie sich in der Gruppe: Warum arbeiten Sie mit Freiwilligen zusammen? Worauf freuen wir uns? Wen brauchen wir als Engagierte? Wie viele Menschen brauchen wir?
  • Gewinnung: Welche Wege werden schon genutzt? Oft sind die Organisationen schon gar nicht schlecht in ihren Angeboten stellten wir während der Veranstaltung fest: Feiern Sie sich für Erfolge und Aktionen, auch wenn vielleicht noch nicht so viele neue Mitglieder dabei herausgekommen sind! Sie sind auf dem richtigen Weg. Hinterfragen Sie: Wo konnte man besonders viele Menschen ansprechen? Wo gab es besonders viele Interessierte? Bei welchen Aktionen waren besonders interessierte Menschen dabei? Grenzen Sie diese Zielgruppe konkret ein: Alter, Interessen, Fähigkeiten, Zeitkontingente, Verbindlichkeiten, Anzahl, etc.
  • Kennenlernen: Motive und Erwartungen bei Interessierten abklären – möglicherweise auch die eigenen Motive hinterfragen und anpassen. Treffen Sie feste Absprache, aber denken Sie daran: meist ist das Engagement heutzutage ein kurzfristiges, auf bestimmte Aktionen bezogenes!
  • Ankommen der Engagierten im Engagement: Was ist ein angenehmer Start? Wie wird die Einarbeitung der Situation entsprechend gelingen?
  • Begleitung & Anerkennung: Wie gestalten Sie den Bereich bereits? Was könnte man noch machen? Arbeiten Sie an einer gelebten und lebendigen Feedbackkultur.
  • Verabschiedung: Die Menschen mit einem Dank und einem Lächeln wieder aus dem Engagement gehen lassen. Abschiede als Lernchance sehen. Die Tür für eine Rückkehr offenhalten.

Ein ausführliches Erklärvideo zum Riesenrad: Das Riesenrad – Ein Modell der Engagementförderung – Bing video.

Grundsätzliches zur Mitgliedergewinnung

  • Ehrenamt braucht Haltung. Vermitteln Sie dieses nach außen.
  • Ehrenamt braucht Netzwerke. Auch wenn es auf den ersten Blick nach mehr Arbeit aussieht, aber Engagierte sind oft mehrfach engagiert und kennen andere aktive Menschen. Knüpfen Sie Netzwerke und erzählen Sie von Ihrem Ehrenamt. Diese Netzwerke können auch für gemeinsame Aktivitäten genutzt werden, um die Arbeitslast auf mehr Schultern zu verteilen.
  • Tun Sie Gutes & sprechen Sie darüber. Ihre Gesprächspartner*innen könnten die neuen Mitglieder von morgen sein oder als Multiplikator*innen wirken.
  • Überlegen Sie sich, was die Vorteile für die Neumitglieder sein könnten, wenn Sie bei Ihnen mitmachen. Die kann von einem ideellen Mehrwert, einem gutem Gewissen bis hin zur Verbesserung der Lebensbedingungen reichen.
  • Engagement boomt! Beachten Sie bei Ihrer zielgruppengerechten Ansprache: Frauen und Männer engagieren sich mittlerweile gleichermaßen. Menschen in der Alterskohorte 30 – 49 Jahre und Menschen mit höherer Bildung engagieren sich am häufigsten. Am meisten hält Interessierte zu wenig Zeit, die Einbindung in den Beruf und die Angst vor starker Verpflichtung vom Ehrenamt ab. Mehr als 2 h pro Woche wollen oder können die wenigsten für ihr Engagement investieren.
  • Leute wollen sich engagieren, oft aber ohne klassische „Vereinsmeierei“. Bieten Sie themenbezogenes Engagement an.
  • Viele Menschen wollen sich nicht mehr langfristig an eine Gruppe binden, deshalb bieten Sie kleine Projekte und Aktionen an, die niedrigschwellig sind. Denken Sie an Arbeitseinsätze, Schnupperangebote, einmalige Aktionen etc. Bei diesen können Interessierte in Ihre Gruppe hineinschnuppern ohne direkt involviert zu werden.
  • Richten Sie den Blick nach vorn: Fragen Sie sich proaktiv wen Sie brauchen und wo Sie diese Menschen finden. Sprechen Sie potentiell Interessierte zielgruppengerecht an. Hinterfragen Sie Ihre bisherige Gruppe: Haben Sie vielleicht einen Personenkreis übersehen? Öffnen Sie sich für mehr Diversität.
  • Hinterfragen Sie Ihre Arbeitsweisen: Ist die Öffentlichkeitsarbeit zielgruppengerecht und zeitgemäß? Können Dokumente bearbeitet und Aktionen geplant werden ohne Treffen und aufwändige Telefonketten? Stehen die zentralen Themen im Mittelpunkt oder überstrahlt die Verwaltung alles?

Am Ende der Veranstaltung ging es in den Austausch und dabei wurde offenbar, dass viele an den Aktionen, Gruppen und Vereine der anderen Teilnehmenden Interesse zeigten. So wurde sich schon während der Veranstaltung vernetzt und für Neumitglieder geworben.

Bei Bedarf kann die Präsentation von Herrn Dr. Becker zugesandt werden.

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Rückblick. Weiterbildung Homepage fürs Ehrenamt

Am 11.11.2021 fand die Online-Weiterbildung „Homepage fürs Ehrenamt“ durch das St.adtlabor statt. Die Referentin der Digitalen Nachbarschaft, Pia Borkenhagen, veranschaulichte eindrücklich, wie eine Homepage beschaffen sein muss, welchen Host man aussucht und auf welche Sicherheitsmaßnahmen man achten muss.

Einen sehr guten Überblick zum Thema bietet bereits die Digitale Nachbarschaft auch ihrer Homepage unter https://www.digitale-nachbarschaft.de/themen-angebote/dein-verein-macht-sich-bekannt-homepage. Mit ausführlichem Begleitheft, Checkliste, Reader und Lernvideo.

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Rückblick. Weiterbildung Datenschutz

Am 13.10.2021 trafen sich zur ausgebuchten Weiterbildung „Datenschutz fürs Ehrenamt“ sechzehn Personen im St.adtlabor, um von der Juristin und Beraterin für Datenschutz Cristina Bittner einen Überblick zum Thema zu erhalten. In zweieinhalb gehaltvollen Stunden wurden grundsätzliche Punkte zum Datenschutz in Vereinen, Gruppen und Organisationen offen gelegt.

Alle Vereine und Gruppen betrifft die Datenschutzverordnung

Alle Vereine, Gruppen und Organisation sammeln personenbezogene Daten und verarbeiten diese. Damit müssen sie die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) beachten. Es gelten jegliche Erscheinungsformen der Daten (Papier, Wort, Bild, digital).

Grundsätzlich ist es verboten personenbezogene Daten zu verarbeiten, deswegen müssen die sogenannten Rechtsgrundlagen beachtet werden:

  • Es wurde der Verarbeitung der Daten schriftlich zugestimmt (Einwilligung).
  • Es gibt einen Vertrag (z. B. einen Vertrag über die Mitgliedschaft).
  • Oder es gibt ein berechtigtes Interesse des Vereins /der Gruppe (bspw. Informationen über die Gruppenaktivitäten).

Pflichten der Ehrenamtlichen beim Datenschutz

Gruppen und Vereine müssen darauf hinweisen, dass Daten verarbeitet werden und bei Nachfrage offen legen, welche Daten dies sind (Informationspflicht).

Der Datenschutz muss dokumentiert werden (Einwilligung, Verarbeitungstätigkeiten, Dienstleisterauswahl, Schulungen etc.).

Ein Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten in der Gruppe muss erstellt werden: d. h. alle Tätigkeiten müssen aufgelistet werden, bei denen in der Gruppe personenbezogene Daten verarbeitet werden. Es wird zudem dokumentiert, wer die Betroffenen sind. Das Verzeichnis ist nicht öffentlich, muss aber der Aufsichtsbehörde auf Nachfrage vorgelegt werden. Ein Muster dafür finden Sie beim Bayrischen Landesamt für Datenschutz.

Eine*n Datenschutzbeauftragte*n muss unter anderem in folgenden Fällen benannt werden:

  • Mindestens 20 Personen sind ständig innerhalb der Gruppe mit der automatisierten Verarbeitung von personenbezogenen Daten beschäftigt.
  • Die Kerntätigkeit des Vereins oder der Gruppe besteht in der umfangreichen Verarbeitung besonders sensibler personenbezogener Daten (z. B. Gesundheitsdaten in Selbsthilfegruppen) oder Daten über strafrechtliche Verurteilungen und Straftaten.
  • Wenn die Kerntätigkeit des Vereins oder der Gruppe in der Durchführung von Verarbeitungsvorgängen besteht, welche aufgrund ihrer Art, ihres Umfangs oder ihrer Zwecke eine umfangreiche regelmäßige und systematische Überwachung der betroffenen Person erforderlich macht (z. B. bei Videoüberwachung in Fußballstadien).

Der Vereinsvorstand ist für die Einhaltung des Datenschutzes verantwortlich und kann somit nicht gleichzeitig als Datenschutzbeauftragte*r wirken. Letzterer kann auch extern benannt werden. Personen, die in der Gruppe mit Daten arbeiten, müssen sich zum Thema fortbilden und eingewiesen werden.

Gruppen und Vereine können ihre Satzung durch eine Datenordnung, die die geeignete Datenverarbeitung regelt, ergänzen. Als Grundlage dienen folgende Fragen:

  • Welche Daten gibt es und wie verarbeiten wir sie?
  • Wer hat Zugriff auf was? Generell sollten alle Personen, die in der Gruppe mit personenbezogenen Daten arbeiten, schriftlich zur Verschwiegenheit verpflichtet werden.
  • Wann wird gelöscht? Generell gilt: Alles was nicht gebraucht wird, muss weg!
  • Welche allgemeinen Regelungen zum Umgang mit Daten gibt es im Verein?
  • ggf. Vorgaben zur Nutzung eigener Geräte

Pannen im Umgang mit personenbezogenen Daten müssen unverzüglich bei der Landesbeauftragten für Datenschutz im Land Brandenburg gemeldet werden (bspw. gehackte Clouds & Webseiten, gestohlener USB-Stick mit Mitgliederdaten, …).

Geeignete technische Maßnahmen

Eine angemessene Sicherheit muss mit geeigneten technischen Maßnahmen bei der Datenverarbeitung gewährleistet und auf dem Stand der Technik sein. Grundsätzlich sollte man

  • PC, Netzwerk und Internetzugang absichern (Updates, Virenscanner, kein öffentliches WLAN, …)
  • sicherer Umgang mit Benutzerkennungen (ggf. 2-Faktor-Authentifizierung) pflegen
  • Phishing, Trojaner und Ransomware erkennen
  • Zugangsberechtigungen einschränken
  • automatisches Backup einrichten
  • Daten, Mails und Webseiten verschlüsseln

Praktische Tipps

Grundsätzlich sollten DSGVO-konforme Wege zur Datenverarbeitung genutzt werden:

  • Für Mitgliederchats datenschutzkonforme Apps, z. B. Threema, nutzen. Bei Anwendungen sollten die Kriterien Vertraulichkeit, eigene Zwecke des Anbieters, Teilen von Kontakten, internationale Datentransfers und die Kontrolle über die Datenverarbeitung immer hinterfragt werden.
  • Bei E-Mail-Verteilern darauf achten, dass die Mails entweder per Newsletter-Programm verschickt werden oder alle Empfänger im „BCC“-Feld der Mail eingetragen werden. So kann kein Empfänger die anderen Empfänger der Mail sehen.
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei E-Mails nutzen.

Diese und weitere Sicherheitsmaßnahmen werden wir in der Weiterbildung „Sicher im Netz fürs Ehrenamt“ am 21.01.2022 konkret besprechen.

  • Kontakt- und Mitgliederlisten nicht weitergeben.
  • Bei Videokonferenzen datenschutzkonforme Programme, wie BigBlueButton, nutzen.
  • Bei Foto- und Videoaufnahmen, die veröffentlicht werden, ist eine Einwilligung oder Rechtsgrundlage erforderlich. Somit kann auch ein berechtigtes Interesse entgegen dem Recht am eigenen Bild eine Veröffentlichung zulassen. Hierbei muss sehr genau das Interesse gegen die Grundrechte am eigenen Bild abgewogen werden. Achtung! Kinder sind besonders schutzwürdig und somit dürfen deren Fotos niemals ohne Einwilligung veröffentlicht werden.
  • Eine Einwilligung sollte leicht verständlich, freiwillig, einem Zweck zugeordnet und schriftlich sein. Generell sollte eine Aufklärung über die Risiken erfolgen. Einwilligungen können jederzeit widerrufen werden, dann müssen die Daten gelöscht werden.
  • Besonders sensible Daten (Schwangerschaft, Gesundheitsdaten – auch Corona!, Sucht, Religion, politische Meinung, sexuelle Orientierung, biometrische Daten, genetische Daten, Gewerkschaftszugehörigkeiten etc.) sollten äußerst selten, nicht ohne Grund erhoben und entsprechend geschützt werden.
  • Hinweise auf Homepage: Die Datenschutzerklärung muss abrufbar sein und der Nutzung von Cookies muss zugestimmt werden.

Zusammenfassung

Leider gibt es keine einheitliche Vorlage oder Blaupause für Datenschutz im Ehrenamt. Jede Gruppe muss sich selbst eine Datenordnung geben, die den spezifischen Gruppen- und Vereinsgrundlagen entspricht.

Alles ist besser als nichts, denn Datenschutz
ist ein kontinuierlicher Prozess.

Weiterführende Informationen

Die gesamte Präsentation von Frau Bittner kann Ihnen auf Nachfrage gern zugesandt werden. Weiterführende Informationen zum Datenschutz:

Für Gruppen und Vereine im ländlichen Raum mit einer dünnen Decke an Rechtsberatungen empfiehlt Frau Bittner folgende Webseiten: